Noch immer sind Frauen in technischen Berufen leider eine Seltenheit. Und das, obwohl Fachkräfte in diesem Bereich händeringend gesucht werden. Der Anteil von Frauen hat sich in vielen Branchen in den vergangenen Jahren kaum geändert. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. 2018 waren 85% der Beschäftigten im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik männlich. Seit 2012 stieg der Anteil der Frauen in IT-Berufen gerade mal um zwei Prozentpunkte. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen liegt es an den immer noch fest verankerten Geschlechterstereotypen und zum anderen unterschätzen Frauen oft ihre technischen Fähigkeiten.

Laut einer Studie der ÜGK (Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen) sehen sich gerade mal nur 2,7% der Frauen nach ihrem Schulabschluss in einem MINT-Beruf. Zum Vergleich: bei den Männern waren es 19%. Zudem zeigt die Studie, dass Frauen ihre mathematischen Kenntnisse oft unterschätzen, auch wenn der eigentliche Kenntnisstand bei Frauen und Männern gleich ist. Hinzu kommt, dass junge Frauen häufiger aus MINT-Berufen aussteigen als ihre männlichen Kollegen. Das kann beispielsweise an wenig familienfreundlichen Arbeitsbedingungen liegen, die Frauen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschweren. Möchte man also vermehrt junge Frauen für technische Berufe begeistern, sollten neben bildungspolitischen auch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen in den Blick genommen werden.

Wir haben zwei unserer Mitarbeiterinnen darum gebeten uns zu erzählen, was sie an ihrem technischen Beruf begeistert, wie sie dazu gekommen sind und was sich ihrer Meinung nach ändern müsste.

Das sagen zwei unserer eEvolution Mitarbeiterinnen

Kirsten Skibbe ist bei uns für die Dokumentation und Qualitätssicherung bei eEvolution zuständig. Während ihres Studiums Informationstechnologie und Informationsmanagement an der Universität Hildesheim hat sie ein Praktikum bei uns absolviert. Dabei war sie zunächst im Bereich der Dokumentation tätig, später kam dann auch die Qualitätssicherung dazu. Inzwischen nimmt die Qualitätssicherung den Großteil ihres Arbeitsalltags ein.

Fanta Sombié-Richter ist Softwareentwicklerin und ist eher durch Zufall in diesen technischen Bereich gekommen. 1998 traf sie einen Informatik-Studenten und fand es sehr spannend, was dieser so über sein Studium berichtet hat. Fanta wusste gar nichts von Informatik, da es damals in Burkina Faso, ihrem Heimatland, ein marginaler Studiengang war. Es gab bei ihr nur eine Hochschule und die hat pro Jahr nur 30 Studierende aufgenommen. Ein Student erklärte Fanta dann genauer was Informatik ist und was Computer sind. Denn auch einen Computer hatte sie zuvor noch nie gesehen. Seine Erzählungen haben sie neugierig gemacht und so hat sie sich tiefergehend zu diesem Thema informiert. Nach ihrem Abitur hat sie sich dann für ein Informatikstudium entschieden.

Wir haben die zwei gefragt:

Was begeistert dich an deinem Beruf?

Kirsten: Er ist abwechslungsreich, kreativ und wird nie langweilig.

Fanta: Mich begeistert besonders die Arbeit mit den verschiedenen Anwendungen. Ich kann komplexe Prozesse mit einem einfachen Klick lösen, das ist großartig!

Gibt es deiner Meinung nach sogar Vorteile, die Frauen in deinem Beruf gegenüber Männern haben könnten?

Kirsten: Nein, denn aus meiner Sicht hat das Geschlecht nichts mit der Eignung für einen Beruf zu tun. Das kommt letztlich immer auf einen selbst und seine eigenen Fähigkeiten und Talente an und die haben nichts mit dem Geschlecht zu tun.

Fanta: Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Vorteil den Frauen gegenüber Männern in meinem Beruf haben. Jeder kann diesen Beruf ausüben, ganz egal ob Mann oder Frau.

Was glaubst du, woran liegt es, dass so viele Frauen eher einen Bogen um technische Berufe/Ausbildungen machen?

Kirsten: Ich glaube der Hauptgrund ist, dass Frauen sich in technischen Berufen ständig rechtfertigen und beweisen müssen, dass sie überhaupt geeignet sind. Zudem haben sie vermutlich den Eindruck von der Gesellschaft nur in diesem Beruf respektiert zu werden, wenn sie gleichzeitig besser als die Männer sind.  Mein Eindruck ist, dass man sich als Frau eine Menge „Aber das ist doch eher was für Männer“-Sprüche in unterschiedlichsten Variationen anhören darf, gelegentlich auch mit einem unterschwelligen „Dafür bist du doch gar nicht geeignet!“. Solche Sprüche kommen meist von Menschen, die überhaupt gar keine Ahnung von diesem Beruf haben. Das nervt auch noch, wenn man älter ist – aber wenn man jung und noch unsicher ist, wird das einen vermutlich eher abschrecken und nicht einfach nur nerven.

Fanta: Meiner Meinung nach könnte es daran liegen, dass technische Berufe und Ausbildungen Kenntnisse in Fächern wie Mathe, Physik, Chemie und Informatik erfordern. Aber viele junge Frauen sehen nicht ihre Stärken in diesen Fächern oder wählen sie sogar ab. Dadurch entsteht auch kein Interesse für diese Gebiete und sie schließen eine Orientierung an technischen Berufen aus.

Was müsste passieren, damit sich das ändert?

Kirsten: Die Gesellschaft müsste umdenken, denn das Geschlecht hat aus meiner Sicht absolut nichts mit der Eignung für einen Beruf zu tun.

Fanta: Ich finde, man sollte Mädchen und junge Frauen schon in der Schule fördern und stärker für MINT-Fächer motivieren. So entsteht schon frühzeitig ein Interesse an technischen Themen und später vielleicht auch an technischen Berufen.

Was möchtest du jungen Frauen und Mädchen mit auf den Weg geben, die vielleicht überlegen, ob ein technischer Beruf das Richtige für sie ist?

Kirsten: Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten sich über Berufe zu informieren und auch mal mit Menschen aus diesem Beruf zu sprechen. Informiert Euch über euren Wunschberuf und entscheidet auf der Grundlage eurer Fähigkeiten und Talente, ob er für Euch geeignet ist.

Fanta: Ich möchte nur eins sagen: Wenn Sie bereit sind, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln, so wie es die Technik auch tut, dann zögern Sie nicht in ein technisches Berufsfeld einzusteigen!

Mittlerweile gibt es diverse Programme, Projekte und Fördermöglichkeiten, um mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen. Beispielsweise den „Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen“, der über 100 Unternehmen vereint. Ziel ist es, Frauen für MINT-Fächer zu begeistern und sie von den Tätigkeiten in diesem Bereich zu überzeugen, ganz nach dem Motto „Komm, mach MINT!“. Des Weiteren gibt es den jährlichen Girls‘ Day, an dem Schülerinnen die Möglichkeit erhalten, in einen MINT-Beruf hineinzuschnuppern. Den Schülerinnen soll somit ein früher Einblick in MINT gegeben werden und neue Perspektiven aufgezeigt werden.

Doch auch für Frauen, die bereits einen MINT-Abschluss haben, gibt es eine Initiative. Die HAWK, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, bietet die Möglichkeit zum beruflichen Wiedereinstieg für Frauen mit naturwissenschaftlichem oder technischem Abschluss. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird dabei großgeschrieben. Eine weitere Hilfestellung ist die Möglichkeit eines Stipendiums speziell für Frauen in MINT-Studiengängen. Hier gibt es bereits zahlreiche verschiedene Angebote. Unter anderem gibt es auch Fördermittel für Praktika und Abschlussarbeiten.

Wie Sie sehen, gibt es also schon einige Angebote, um technische Berufe für Frauen attraktiver zu machen. Auch wir sind stets auf der Suche nach neuen talentierten Fachkräften und freuen uns immer über Bewerbungen von Frauen. Zudem bieten wir jährlich spannende Ausbildungsplätze an. Schauen Sie sich doch einfach mal auf unserer Job-Seite mit den freien Stellen um.

Mirco Rennich

Ihr Ansprechpartner

Janina Bader – Unsere Ansprechpartnerin für Bewerbungen.

Wir freuen uns auf Deine Fragen:

+49 5121 748602

bewerbung@eevolution.de