Klimaschutz, Nachhaltigkeit und ökologischer Fußabdruck sind heutzutage in aller Munde. Doch haben Sie sich schon mal gefragt, wie eine ERP-Software Sie bei Ihren Klimabemühungen im Unternehmen unterstützen kann?
Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht länger zu leugnen, und Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieser globalen Herausforderung. Eine wesentliche Maßnahme, um den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen zu messen und zu reduzieren, ist die CO2-Bilanzierung. Die CO2 Bilanz ermöglicht es Unternehmen, ihre direkten und indirekten Treibhausgasemissionen zu quantifizieren und zu analysieren.
In diesem Blogartikel werden wir einen genaueren Blick auf die Bedeutung einer CO2 Bilanz für Unternehmen werfen, die Vorteile einer solchen Bilanzierung und genauer betrachten, wie ERP-Systeme dazu beitragen können, den CO2-Fußabdruck von Unternehmen zu verbessern.
Nachhaltige Geschäftspraktiken führen auch zu Kosteneinsparungen
Intelligente Unternehmen können schon heute enorme Geldsummen einsparen, wenn sie sich um eine ausgeglichene CO2-Bilanz bemühen. Das bedeutet, dass die Menge an Kohlenstoffdioxid, die aus der Atmosphäre entfernt wird, genauso groß ist wie die Menge, die durch Ihre Geschäftstätigkeit in die Atmosphäre gelangt.
Doch wie behalte ich Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Abfallproduktion von meinem Unternehmen und auch meinen Lieferanten im Blick? Um diese Nachhaltigkeitsbestrebungen effizient zu unterstützen, muss eine ERP-Software eine ganze Reihe neuer KPI (Key-Performance-Indikatoren) liefern.
Die meisten Unternehmen messen meistens zurzeit nur den CO2-Ausstoß ihrer Produktionsanlagen. Kunden fordern jedoch immer häufiger Transparenz über die entstandenen CO2-Emissionen zu den von ihnen gekauften Waren. Darüber hinaus werden sicherlich nationale und internationale Vorschriften hinsichtlich der Produktangaben zu ökologischen Auswirkungen strenger werden.
Und so ganz nebenbei: Um das Klima zu schützen, brauchen wir sowohl Marktwirtschaft als auch Kosteneffizienz. Eine CO2-Bilanz kann die dafür benötigte Transparenz schaffen.
Was ist eine CO2 Bilanz?
Die CO2 Bilanz (auch Treibhausgasbilanz, CO2-Fußabdruck, engl. Carbon footprint) dient der Darstellung der Treibhausgasemissionen, die von einem Unternehmen, einer Person, einer Dienstleistung oder einem Prozess verursacht werden. Bei der CO2-Bilanz für Unternehmen wird auch häufig der Begriff Corporate Carbon Footprint (CCF) verwendet. Neben dem unternehmensbezogenen Carbon Footprint gibt es noch den Product Carbon Footprint (PCF). Er beschreibt sämtliche Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes oder einer Dienstleistung.
Die CO2-Bilanz umfasst alle klimaschädlichen Emissionen innerhalb einer Systemgrenze und drückt diese als CO2-Äquivalente aus. Als Basis und Anleitung kann der Greenhouse Gas Protocol Standard zur Messung und Kommunikation von Treibhausgasen (THG) in Unternehmen dienen. Nach dem Definieren des Umfangs und des Berichtszeitraumes der Bilanzierung werden alle relevanten Unternehmensaktivitäten erfasst.
Aktivitätsdaten können Zählerstände, Energierechnungen, Spritverbräuche oder Bilanzdaten umfassen. Diese werden in Geltungsbereiche oder Scopes unterschieden.
Die Unterscheidung erfolgt in
Scope 1 – direkte Emissionen im Einflussbereich des Unternehmens
Scope 2 – indirekte Emissionen aus Energie
Scope 3 – andere indirekte Emissionen, z.B. durch vor- und nachgelagerte Lieferketten
Wozu dient eine CO2 Bilanz?
Das Ziel einer CO2-Bilanz ist es, den Energieverbrauch und die Emissionen an klimarelevanten Treibhausgasen für ein Unternehmen darzustellen und einen Überblick über die Verursacher sowie der verwendeten Energieträger zu geben. Darüber hinaus ergeben sich weitere Ziele wie
- Erfassung der Risiken durch THG-Emissionen
- Identifikation von Maßnahmen zur Emissionsreduktion
- Verbesserung der Energie- und Emissionseffizienz
- Außendarstellung des Unternehmens in seiner THG-Performance, auch als Wettbewerbsfaktor im Vergleich mit anderen Unternehmen
- Vorbereitung des Unternehmens mit seinen Geschäftsmodellen auf eine CO2-arme Zukunft
Wie kann eine ERP-Software die CO2-Verbrauchskalkulation unterstützen?
Die Bewertung der CO2-Emissionen in produzierenden Unternehmen gewinnt an Bedeutung. Unternehmen können ihre THG-Emissionen verringern, indem sie ihre Herstellungsprozesse optimieren und die Energieeffizienz verbessern. Sie können allerdings auch den Materialeinsatz reduzieren oder neue, verbesserte Werkstoffe einsetzen.
Oft fehlt es an einer qualifizierten Datenbasis, die eine solche Bewertung erst ermöglicht. Ein ERP-System kann dabei unterstützen, eine ökologische Transparenz herzustellen. Dabei könnten die Prozesse der Kostenrechnung auf die Nachhaltigkeitsrechnung übertragen werden.
Wenn Herstellungskosten kalkuliert werden, werden verschiedenen Parameter wie Einkaufpreise der Rohstoffe, Fertigungskosten oder Lagerkosten berücksichtigt. Um eine CO2-Bilanz zu erstellen, könnte man einem bestimmten Prozessschritt oder Material den entsprechenden CO2-Verbrauch zuordnen. Mit Hilfe von ökologischen Kennzahlen werden dann Optimierungspotentiale transparent.
Dies bedeutet, dass ERP-Systeme für Berichte und grundlegende Geschäftsprozesse erweitert werden müssen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu berücksichtigen. Dadurch wird eine ganze Reihe neuer eingebetteter Kennzahlen möglichst in Echtzeit benötigt, beispielsweise Treibhausgasemissionen pro Standort, pro Produkt oder pro Umsatzeinheit. Auch das Erfassen von vorgelagerten Emissionen setzt eine andere Lieferantenbefragung und Lieferantenbewertung voraus.
Vorteile ERP-basierter Emissionsreduktion
Nachhaltiges Ressourcenmanagement
Ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Unternehmen liegt in einem effizienten Ressourcenmanagement. Durch den Einsatz von ERP-Systemen können Produktionsprozesse optimiert werden, um Energie- und Rohstoffverbrauch zu minimieren. So können beispielsweise Materialien genau nach Bedarf bestellt und eingesetzt werden, wodurch Abfälle und übermäßige Produktion vermieden werden.
Intelligente Lieferkettensteuerung
ERP-Systeme ermöglichen eine ganzheitliche Steuerung der Lieferkette, angefangen bei der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zur Auslieferung der fertigen Produkte. Durch die Integration von Daten und Informationen entlang der Lieferkette können Engpässe und ineffiziente Transportwege identifiziert werden. Dies führt zu einer Reduzierung von Emissionen durch den Einsatz von umweltfreundlicheren Transportmitteln und der Optimierung von Logistikrouten.
Transparente Produktionsprozesse
Durch die Verwendung von ERP-Systemen können Unternehmen ihre Produktionsprozesse transparenter gestalten. Dies ermöglicht eine genaue Erfassung und Analyse von Daten, wie beispielsweise Energieverbrauch und CO2-Emissionen pro Produktionsstufe. Auf dieser Grundlage können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um ineffiziente Prozesse zu optimieren und somit den CO2-Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren.
Brauchen wir ein Green ERP?
Ab 2024 will die EU alle Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern dazu verpflichten, regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen. Auch hier erweist sich ein ERP-System als große Hilfe. Denn wer seine CO2-Bilanz ermitteln möchte, benötigt zuallererst korrekte und vollständige Daten über nahezu alle Bereiche seines Unternehmens. Für diesen Zweck bietet der Markt CO2-Managementsoftware, die sich in ERP-Systeme integrieren lässt. So können Sie den CO2-Ausstoß entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfolgen und dokumentieren.
ERP-Software ist sicherlich nicht in der Lage das Klimaproblem zu lösen, aber es kann Unternehmen dabei unterstützen, ihren Energie- und Ressourcenverbrauch zu senken und die CO2-Bilanz zu verbessern. Dabei wird nicht nur der Umwelt geholfen, sondern es erhöht auch die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen.