Noch vor einigen Jahren war es unvorstellbar: das Handy einfach zum Bezahlen an die Kasse halten. Die Deutschen sind in Bezug auf ihre Finanzen sowieso oftmals vorsichtiger als andere Kulturen in Europa. Das Bargeld war noch vor 30 Jahren das beliebteste Zahlungsmittel, ec- und Kreditkarten setzten sich jedoch durch, als die deutschen Einkäufer von der Einfachheit überzeugt waren. Die Etablierung neuer Bezahlmethoden dauert jedoch in Deutschland erfahrungsgemäß länger als in anderen Ländern, zumindest bis in den Köpfen die Vorteile einer neuen Bezahlart die Risiken überwiegen. Mittlerweile lässt sich jedoch ein erster Trend in Richtung des digitalen Bezahlens erkennen: Immer mehr Konsumenten zahlen tatsächlich mit ihrem Smartphone oder ihrer Smartwatch. In Onlineshops sind mobile Zahlungsarten kaum integriert, da entsprechende Zahlungssysteme noch entwickelt werden.

girocard weiterhin auf dem aufstrebenden Ast

Mit der normalen Girokonto-Karte wird nach wie vor gerne gezahlt: EURO Kartensysteme hat dazu in den Jahreszahlen 2018 bestätigt, dass sich auch der Erfolgstrend der girocard weiter verstärkt hat. Mehr als 3,79 Milliarden Transaktionen erreichte das Zahlungssystem der Deutschen Kreditwirtschaft, das macht im Gegensatz zu 2017 ein Wachstum von 19,2 Prozent aus. Die Umsätze lagen dabei in diesem Zeitraum mit 187,4 Milliarden Euro rund 15,1 Prozentpunkt über dem Wert des Vorjahres.

Vorteilhaft: „Klingelgeld“ wird überflüssig

Die Anwendungsmöglichkeiten des mobilen Bezahlens sind enorm vielseitig und nicht ausschließlich auf den Supermarkt begrenzt: Parkgebühren, Straßenbahntickets, Cafés, Bäcker – viele Stellen bieten schon das bequeme Zahlen an, für das man sonst leidiges Kleingeld brauchte. Und auch für die Verkäufer sind die anfangs teuren Investitionen ein rentables Geschäft, da sich innerhalb der gleichen Zeit mehr Kunden bedienen lassen – somit sorgt das mobile Bezahlen auch nicht für allzu lange Wartezeiten oder Schlangen an Fahrkartenautomaten. Mit Hilfe des NFC-Chips im mobilen Endgerät lässt sich sowohl Guthaben aufladen oder direkt per Payment-App bezahlen.

Datenschutzbedenken sind noch groß

Dennoch ist die Einfachheit des Bezahlens per NFC-Standard noch kein Grund, der die Angst vor Betrug eindämmen könnte. Sicherheitsbedenken sind nach wie vor in großem Maß vorhanden. Die deutsche Verbraucherzentrale rät vor allem dazu, die Gerätesoftware immer auf dem aktuellsten Stand zu halten, um Sicherheitslücken zu vermeiden. Ebenso sei es empfehlenswert, eine geeignete Schutzhülle zu verwenden, die unberechtigte Funkwellen zuverlässig blockiert, um das ungewollte Auslesen des Chips zu verhindern.

Sicher und einfach im Internet bezahlen: moderner eCommerce macht’s vor

Dabei lassen sich neben dem normalen Bezahlvorgang am Point of Sale vor Ort auch Entwicklungen in den verschiedenen Zahlungsverfahren im eCommerce betrachten: Die Nutzer stehen 2019 modernem Payment wie beispielsweise PayPal  viel offener gegenüber als noch vor ein paar Jahren. Auch Online-Banking-Apps gewinnen immer mehr an Bedeutung, Überweisungen passieren schon mit vereinfachter Pin-Eingabe. Das sonst leicht überzogene Sicherheitsdenken scheint bei der nachkommenden Generation nicht ganz so stark ausgeprägt zu sein. Vielleicht überlagert der Nutzungsgedanke mit seinen verbundenen Vorteilen auch die Sicherheitsbedenken.

Das sind die beliebtesten Zahlungsarten im Online-Shop

Interessant dabei ist jedoch, dass Kunden am liebsten die Zahlart Rechnung in Anspruch nehmen, wenn diese von Online-Händlern angeboten wird. Dies ist noch immer die risikoärmste Bezahlart für den Verbraucher: erst erhält er die Ware, nach Prüfung bezahlt er diese. Die Zahlung per Vorkasse ist für den Händler umgekehrt natürlich die beste Option, da er sein Geld vor Versand der Ware erhält. Altes Prinzip, aber nach wie vor noch immer aktuell: die Nachnahme zählt aufgrund der hohen Nachnahmegebühren zwar oftmals nicht zu den beliebtesten Zahlungsarten – aber sie hat den Vorteil, dass sie als psychologischen Effekt Kunden Sicherheit signalisiert: der Onlinehändler bekommt sein Geld, wenn die Ware ordnungsgemäß beim Besteller eintrifft.

Gewinnbringend für beide Seiten war tatsächlich die Einführung von PayPal, das zu Beginn vor allem beim Bezahlen bei eBay an Ruhm gewann. Nun ist PayPal der größte Anbieter von elektronischen Zahlungen weltweit. Anbieter müssen zwar Gebühren für die Zahlungen leisten, die Kunden sind aber durch den Käuferschutz geschützt, wenn die Ware gar nicht oder beschädigt eintrifft. Die Zahlung per Kreditkarte ist ebenso nach wie vor sehr beliebt, verliert aber immer weiter an Bedeutung, je mehr Zahlungsarten angeboten werden – gerne wird auch noch per Lastschrift bezahlt, dies bieten aber aufgrund der eventuellen Zahlungsausfälle durch Nichtdeckung des Kontos immer weniger Händler an, obwohl es bei Kunden als sehr beliebt gilt.

Gewonnen hat in den letzten Jahren vor allem die Zahlart Finanzierung: Immer mehr Verbraucher nutzen die Möglichkeit einer Null-Prozent-Finanzierung, um die Produkte zu kaufen, die sie sich sonst so nicht leisten könnten. Es wird generell immer weniger „erspart“, sondern muss schnell zur Verfügung stehen. Dieser Trend lässt sich ganz klar beobachten und ist vor allem dem kurzfristigen Lebenszyklus von Technikprodukten geschuldet. Der Anreiz zu sparen ist sehr gering, wenn beim Erreichen des Sparzieles die Technik schon wieder veraltet ist.

Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/mobil-bezahlen

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/digitales-bezahlen-chancen-und-risiken-1574726

Mirco Rennich

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